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Fehlzeiten auf neuem Höchststand – DAK Psychreport 2023

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DAK Psychreport 2023

Die moderne Arbeitswelt steht im stetigen Wandel, geprägt von technologischen Fortschritten, steigenden Anforderungen an Produktivität sowie Leistung und zunehmenden Stress. Unter diesen Bedingungen gewinnt die seelische Gesundheit der Beschäftigten an Bedeutung, da die Auswirkungen von Dauerstress, Überlastung und chronische Erschöpfung auf individueller, organisatorischer und gesellschaftlicher Ebene spürbar werden. So hat die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen deutlich zugenommen. Daher ist es unerlässlich, ein tiefes Verständnis für die Ursachen und Auswirkungen im Umgang mit psychischer Belastung am Arbeitsplatz zu entwickeln. Als eine der größten Krankenkassen legt die DAK aktuelle Zahlen in ihrem Psychreport 2023 vor.

Psychische Erkrankungen seit Jahren auf dem Vormarsch

Aus dem aktuellen DAK Psychoreport geht hervor, dass psychische Krankheiten nach muskuloskelettalen sowie Atemwegserkrankungen die meisten Fehltage von Beschäftigten verursachen. Pro 100 Versicherungsmitgliedern entstanden 2022 dadurch 301 Krankheitstage - 2012 waren es noch 204, das entspricht einem Zuwachs von fast 50% über 10 Jahre. Immer mehr Menschen sind von seelischen Problemen betroffen und melden sich infolgedessen krank. Innerhalb eines Jahres melden sich 6% der Versicherten mindestens einmal krank, während es innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren bereits 10% und bei drei Jahren sogar 14% sind. Je länger die Zeitspanne, desto mehr Menschen sind aufgrund einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig, sprich es kommen immer mehr Betroffene hinzu. Besonders hoch war der Anstieg zuletzt bei den jüngeren Altersgruppen der 20- bis 29-Jährigen.

Hoher Leidensdruck bei Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen

In Anbetracht der verschiedenen Branchen sind 2022 die meisten Tage mit einer Krankschreibung mit Abstand im Gesundheitswesen zu verzeichnen. Hier liegt die Anzahl der Fehltage bei 434 pro 100 Versicherter und damit 44% über dem branchenübergreifenden Durchschnitt. An weiterer Stelle folgen Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung (362 Fehltage) sowie in Bildung, Kultur und Medien (315). Am wenigsten Krankschreibungen aufgrund seelischer Leiden gab es 2022 im Baugewerbe (194), im Bereich Nahrungs- und Genussmittel (201) sowie Rechtsberatung und andere Unternehmensdienstleistungen (207). Von 2020 bis 2022 war in nahezu allen Sektoren ein Zuwachs psychisch begründeter Fehlzeiten zu erkennen. So sind neben nicht-medizinisch Berufen im Gesundheitswesen vor allem Erzieher*innen sowie Personen in sozial und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten betroffen.

Anteil der Krankschreibungen nach Diagnosegruppe

Die zunehmenden Krisen, Unsicherheiten und steigende Belastung im Arbeits- und Alltag schlagen auf die Psyche der Beschäftigten. Mehr als die Hälfte (51%) der aktuellen Fehlzeiten begründen sich demnach aus neurotische, Belastungs- sowie somatoforme Störungen, wozu beispielsweise Angst- und Anpassungsstörungen in Reaktion auf besonders schwerwiegende, anhaltende oder vielfältige Beanspruchungen zählen. An zweiter Stelle stehen affektive Störungen (41%), wobei hier verschiedene Arten von Depressionen den Großteil ausmachen. Die übrigen 8% sind auf weitere psychische Erkrankungen wie beispielsweise Verhaltensstörungen, psychotrope Substanzen oder Störungen im schizophrenen Spektrum zurückzuführen.

Dringender Handlungsbedarf

Die stetigen Veränderungen und wachsenden Herausforderungen in verschiedenen Lebensbereichen, darunter die Arbeitswelt, können nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden beeinträchtigen, sondern auch ihre Effizienz, Motivation und Kreativität und letztlich den Erfolg von Unternehmen und Institutionen negativ beeinflussen. Die Bemühungen zur Reduzierung psychischer Belastung am Arbeitsplatz sind nicht nur eine ethische Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden, sondern auch ein kluger strategischer Ansatz für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Arbeitswelt. Die Erkenntnisse aus dem DAK-Psychreoport unterstreichen zudem die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Prävention und Bewältigung psychischer Herausforderungen sowie Erkrankungen im Arbeitsumfeld zu etablieren. Indem wir die Erkenntnisse aus Forschung und Praxis in den beruflichen Alltag integrieren, können wir gemeinsam zu einer Arbeitswelt beitragen, die nicht nur produktiv, sondern auch menschenzentriert ist – eine Umgebung, in der jeder die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial auszuschöpfen und sein Wohlbefinden zu bewahren.

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How you can meet the current challenges with targeted workplace health promotion measures.