Gesetzlich Krankenversicherte haben die Möglichkeit, kostenlose Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Die Vorsorgeuntersuchungen konzentrieren sich auf Krankheiten, die bei einer Früherkennung gut behandelt werden können. Hier erfährst du, ab welchem Alter welche Untersuchungen von der Krankenkasse bezahlt werden.
Warum Vorsorgeuntersuchungen?
Vorsorgeuntersuchungen dienen der Früherkennung bestimmter Krankheiten. Wer die entsprechenden Angebote wahrnimmt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine potenzielle Erkrankung (im Frühstadium) erkannt wird und erhöht damit die Heilungschancen. Manche Krankheiten machen sich erst bemerkbar, wenn sie schon sehr weit fortgeschritten sind. Allerdings sind die Therapien in einem späteren Stadium aufwendiger, teurer und nicht immer so vielversprechend wie zum Beginn einer Krankheit. Je früher ernsthafte Erkrankungen erkannt werden, desto besser sind oft die medizinischen Reaktionsmöglichkeiten.
Beispiel Darmkrebs
Ein Beispiel für die große Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen ist Darmkrebs, eine so genannte “stille Krankheit”. Die Entwicklung eines Tumors im Darm dauert mehrere Jahre, wobei sich Metastasen im Körper verbreiten und andere Organe schädigen können. Symptome folgen häufig erst in einem späten Stadium, bei dem die Überlebenschancen deutlich geringer sind als in einem früheren Stadium. Anfängliche Gewebsveränderungen, die in der Regel bei Vorsorgeuntersuchungen erkannt werden, können hingegen einfach sowie schmerzfrei entfernt werden, ohne dass der Körper einen dauerhaften Schaden davon trägt.

Wer hat einen Anspruch auf Vorsorgeuntersuchungen?
Es gibt allgemeine Untersuchungen, aber auch geschlechtsspezifische, die die Versicherten in Anspruch nehmen können. Der Anspruch auf diese Untersuchungen variiert je nach Geschlecht, Alter und anderen Risikofaktoren wie Vorerkrankungen innerhalb der Familie. Die Zeitabstände, in denen sie durchgeführt werden sollten, sind unterschiedlich.
Im Folgenden bekommst du eine Übersicht zu den Vorsorgeuntersuchungen für Männer und Frauen.
Vorsorgeuntersuchungen für Männer
- ab 18 Jahren bis zum Alter von 35 Jahren: Einmaliger, allgemeiner Check-up
- ab 35 Jahren: Alle drei Jahre ein allgemeiner Gesundheitscheck zur Früherkennung von z.B. Nieren-, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes. Zusätzlich gibt es einmalig ein Screening auf Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virusinfektionen. Damit sollen unentdeckte Infektionen erkannt und frühzeitig behandelt werden, um Spätfolgen zu vermeiden. Liegt die letzte Untersuchung weniger als drei Jahre zurück, kann das Screening übergangsweise auch separat durchgeführt werden. Zudem kann man ab 35 alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening (Früherkennung) durchführen lassen.
- ab 45 Jahren: Jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata
- ab 50 Jahren: Früherkennung von Darmkrebs – wahlweise im Alter von 50 bis 54 Jahren durch einen jährlichen Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder ab 50 Jahren durch zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren.
- ab 65 Jahren: Einmaliger Anspruch auf eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader
Vorsorgeuntersuchungen für Frauen
- ab 18 Jahren bis zum Alter von 35 Jahren: Eine einmalige allgemeine Untersuchung
- ab 20 Jahren: Jährliche Genitaluntersuchung zur Krebsfrüherkennung
- bis 25 Jahre: Jährliche Untersuchung auf Chlamydien-Infektion
- ab 30 Jahren: Jährliche Brust- und Hautuntersuchung zur Krebsfrüherkennung. Achte darauf, dass du zur regelmäßigen Früherkennung in die Selbstuntersuchung der Brust eingewiesen wirst.
- ab 35 Jahren: Alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening (Früherkennung) und alle drei Jahre ein kombiniertes Screening aus zytologischer Untersuchung und HPV-Test. Zudem ein allgemeiner Gesundheits-Check-up zur Früherkennung von z. B. Nieren-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Außerdem einmalig eine Untersuchung auf Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virusinfektionen. Damit sollen unentdeckte Infektionen erkannt und frühzeitig behandelt werden, um Spätfolgen zu vermeiden. Liegt die letzte Untersuchung weniger als drei Jahre zurück, kann das Screening übergangsweise auch separat durchgeführt werden.
- ab dem 35. Lebensjahr: Alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening (Früherkennung). Dabei wird die Haut am ganzen Körper untersucht.
- ab 50 Jahren: Früherkennung von Darmkrebs – als jährlicher Test auf verborgenes Blut im Stuhl.
- ab 50 bis 69 Jahre: Zur Früherkennung von Brustkrebs erhältst du alle zwei Jahre eine Einladung zum Mammographie-Screening.
- ab 55 Jahren: Früherkennung von Darmkrebs – wahlweise alle zwei Jahre als Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder durch zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren.
Für Männer und Frauen gilt...
Über die gesetzlich verankerten Vorsorgeangebote hinaus kann jede Krankenkasse in ihrer Satzung weitere Untersuchungen als freiwillige Leistungen vorsehen. Dies sollte im Einzelfall mit der Krankenkasse geklärt werden.
Vorsorge zahlt sich aus
An erster Stelle dienen Vorsorgeuntersuchungen natürlich der eigenen Gesunderhaltung und der Früherkennung von Krankheiten. Ein schöner Zusatz ist, dass das vorbildliche Verhalten auch von den Krankenkassen belohnt wird. Mit Bonusprogrammen versuchen die Krankenkassen, ihre Versicherten zur regelmäßigen Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren. Wer regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nachweisen kann, erhält einen finanziellen Zuschuss oder andere Boni. Dazu müssen sich die Versicherten beim Bonusprogramm anmelden und die Untersuchungen vom Arzt abstempeln lassen.
Es lohnt sich also doppelt, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.
Falls du durch diesen Beitrag eine Untersuchung entdeckt hast, für die du noch nicht in der Praxis warst oder erst jetzt richtig Bescheid weißt, welche Untersuchungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, dann zögere nicht und schau bei deinem Arzt vorbei.